Maria
Aurora
von Königsmarck
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Die intelligente Schwedin entstammte einer alten und vornehmen Familie. Daher standen ihr die Türen fast aller europäischen Höfe offen. Sie verstand es hervorragend, sich in Szene zu setzen, besaß Geist und verstand es, witzig zu plaudern. Im Jahre 1694 kam sie als Hilfeflehende nach der Ermordung ihres Bruders, des kurhannoverschen Obersten Philipp Christoph von Kömigsmarck (1.7.1694), nach Dresden. Schon dies schürte die Flamme im Herzen des für Romantik so empfänglichen jungen Herrschers. Ihre beiden Schwestern, Frau von Löwenhaupt und Frau von Steinbock reisten mit ihr. Da sie 1694 schon auf die Dreißig zuging, wusste sie, dass ihre Zeit als offizielle Mätresse früher oder später ein Ende haben würde. Zielstrebig arbeitete sie daran, sich möglichst viele einflussreiche Freunde zu schaffen. Aurora brachte sogar das Kunststück fertig, Christiana Eberhardine und die gestrenge Kurfürstenmutter Anna Sophie für sich zu gewinnen. Die kurfürstliche Familie rechnete es ihr hoch an, dass sie niemals versuchte, sich über sie zu erheben, sondern darauf bestand, dass August seine Angehörigen mit Achtung behandelte. Die Hofkavaliere begegneten ihr mit Ehrerbietung, und sogar die Damen konnten sie nicht hassen. Ihre Bescheidenheit, ihre Herzensgüte und ihre Liebenswürdigkeiten blieben immer gleich. Die Schwedin hatte in Dresden keine Feinde, auch nicht unter den sächsischen Adligen, die alle Landfremden in der Umgebung des Kurfürsten mit größtem Misstrauen beobachteten. Aurora nahm die Geschenke des Kurfürsten dankbar entgegen und sie behelligte ihn nie mit Geldforderungen. Der Kurfürst ließ für Fräulein von Königsmarck ein Haus bauen, richtete es prachtvoll ein und schenkte es ihr. Allerdings dachte sie daran, sich einen Altenteil außerhalb des fürstlichen Machtbereichs zu sichern. Sie schmeichelte August die Zusage ab, ihre Kandidatur für das hochbezahlte Amt als Äbtissin zu unterstützen. Der Kurfürst hielt sein Versprechen. Die Schwedin wurde im Jahre 1700 zur Vorsteherin des Kapitels des Frauenstifts von Quedlinburg gewählt. Mit dieser Würde war auch der Titel „Frau“ verbunden. Der Kurfürst speiste jeden Abend bei ihr und gab ihr zu Ehren große Feste, an denen der ganze Hof teilnahm. Fremde, die von allen Seiten nach Dresden kamen, waren voll des Lobes über den Kurfürsten und seine Geliebte. Im zweiten Jahr ihrer Beziehung zu August erwartete Aurora ein Kind. Da Christiane Eberhardine zu dieser Zeit ebenfalls ihrer Entbindung entgegensah, verließ die Schwedin Dresden und zog sich in das stille Goslar zurück. Dort brachte sie am 28. Oktober 1696 einen Sohn zur Welt, der den Namen Moritz erhielt. Er war das Ebenbild seines Vaters, dessen Kraft, Manieren und Denkensweise er geerbt hatte. 1696 lernte August in Wien die Gräfin Esterle kennen, die seine neue Mätresse wurde. Zur Überraschung verhielt sich Aurora nicht wie eine Frau, die sich mit Recht gekränkt fühlt, sondern wie eine große Dame, die über menschliche Schwächen vornehm hinwegsieht: Sie empfing August freundlich wie in alten Tagen und begegnete sogar der Wiener Gräfin mit ausgesuchter Höflichkeit. So blieb die kluge Schwedin Augusts Freundin, auch als sie nicht mehr seine Geliebte war. Und der gemeinsame Sohn sorgte dafür, dass sich die Bande nicht lockerten
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Kinder: Moritz Graf von Sachsen 28. Oktober 1696 - 1750 |