Gräfin Esterle
Maximiliane Hiserle; Gräfin von Chodau

 

Gräfin Esterle lernte August während eines Balls in Wien 1696 kennen. Er war am kaiserlichen Hof um sein Amt als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee abzugeben. Vorausgegangen war der Tod des polnischen Königs um dessen Amt er sich nun bemühen wollte.
Die Gräfin war verheiratet mit dem österreichischen Kammerherren Grafen Esterle was sie aber nicht daran hinderte dem Kurfürsten näher zu kommen. August war sehr angetan von ihrer Vollkommenheit  und suchte so oft es ging ihre Nähe. Ein Geschenk im Wert von 40000 Gulden machte sie ihm dann vollends zugänglich. Der Gatte wurde, nachdem er beide zusammen überrascht hatte, mit einem Jahresgehalt von 20000 Gulden und einem Vertrag über den Verzicht auf seine Gemahlin, aus dem Felde geschlagen. Danach galt sie als offizielle Mätresse. 
Die Gräfin erfreute sich keines guten Rufes in Dresden. Sie galt als herrschsüchtig, habgierig, verschwenderisch und wenig aufrichtig in Freundschaft und in der Liebe. Ihr Vorteil ging ihr über alles. Sie hatte Liebhaber, die sie ohne Bedenken opferte wie sie es wollte.
In Dresden wurde sie von der Königsmarck mit aller Höflichkeit empfangen. Die Gattin des Kurfürsten pflegte von nun an keinen vertraulichen Umgang mehr mit August und die Kurfürstin - Mutter zog sich auf Schloss Lichtenberg zurück, wobei sie den Thronfolger, ihren Enkel, mitnahm um ihn mit viel Sorgfalt zu erziehen. Später nahm die Gräfin Esterle an den Krönungszeremonien in Polen teil, wobei ihr die Ehrerbietungen des gesamten Adels zuteil wurden. Mit soviel Ehre fühlte sie sich der Liebe des Königs so sicher, dass sie immer unvorsichtiger wurde. Eines Tages überraschte sie August mit dem Fürsten Wiesnowskie und sie musste innerhalb von zwei Stunden das Schloss und innerhalb von 24 Stunden Warschau verlassen.